Der Handelskrieg zwischen China und den USA dauert seit mehreren Monaten an. Genau wie alle anderen Kriege gibt es in der Regel keine richtigen Gewinner, sondern nur Verlierer. Bei den Big Playern geht es oft nicht um Gewinnen oder Verlieren, sondern darum, wer am mesten verliert. Diese Meinung wird in China mitlerweile von Fachleuten geteilt.
Wie sehen die Chinese die Konflikte an und wie ist die Stimmung in China?
Zuerst ist der Großenteil der Bevölkerung über die Strafzölle der USA empört. Es gibt in verschiedenen Medien emotionale Artikel über die Unzufriedenheit mit den USA. Das ist leicht zu verstehen und nachvollziehbar. China ist ein Land mit über 5.000 Jahren Kultur und Geschichte. Die Chinesen sind ein Volk mit sehr starkem nationalem Bewusstsein. Mitte des 19. Jahrhunderts haben Engländer mit zwei Opiumkriegen China zur Öffnung gezwungen. Seitdem erlitt China ca. 100 Jahre halbkoloniale Zeit, sodass diese Zeit der Unterdrückung bei allen Chinesen tiefe Spuren hinterlassen hat. Der Handelskrieg wurde sofort mit diesem Gefühl der Unterdrückung assoziiert und rief starke Resentiments der Chinesen gegenüber den US-Amerikanern hervor.
Über die emotionale Reaktion gibt es selbstverständlich auch Stimmen, die sich auf die sachlicher und analytischer Ebene äußern, insbeondere aus der intellektuellen Schicht.
In der Diskussion wird zuerst eine Schieflage in der chinesischen Volkswirtschaft festgestellt, nämlih dass die chesische Wirtschaft eine große Abhängikeit vom US-Markt aufweist, insbesondere von vielen Kerntechnologien. Das beste Beispiel ist die Telekommunikationsbranche, Zhongxing und Huawei sind nur die bekanntesten Unternehmen dieser Branche. Aus den Vorfällen von Zhongxing und Huawei haben die USA unmisverständlich klar gemacht, dass die Kontrolle der Kerntechnologie vollkommen ausreicht, um die Big Player aus China in die Knie zu zwingen.
Etwas tiefer gehen die Auswirkungen für die Geldpolitik und den Finanzsektor. Als Handelsnation hat China zwar großen Handelsüberschuss, aber auch große Divesenreserven in US-Dollar. Also muss China mit den Spielregeln spielen, bei denen die Weltleitwähung US-Dollar weiterhin Stablität gewährt. Der chinesische Yuan ist international an den US-Dollar gekoppelt. Da der Finanzmarkt in China immer noch geschlossen ist, wirkt der Markt für die USA sicherlich als ein großes Stück Kuchen sehr verlockend.
Allerwichstigeste Schlußfolgerung ist, dass die USA China aufgrund seiner Landesgröße und der gigantischen Bevölkerungsanzahl als Bedrohung ansehen. Das ist den Chinsen bewusst geworden. Der Handelskrieg ist ein strategischer Schritt der USA, um Chinas Wachstum unter Kontrolle zu halten und die zukünftige mögliche Weltmacht zu verhindern. China wird von USA als räuberische Kraft in Sachen geistigen Eigentums, Technologie und Ressourcen betrachtet. Im Gegensatz dazu sehen die Chinese die Erfolge in den vergangenen 40 Jahren als Ergebnisse des eigenen Fleißes und des ständigen Antriebs nach besseren Lebensbedingungen. Die unterschiedlichen Perspektiven und Werte erklären einen Teil des Handelskonflikts. Wirtschaftskonflikte werden genutzt, um politische Interessen zu demonstrieren.
In China gibt es viele Ideen, wie man dem Handelskrieg am besten begegnet. Erstaunlicherweise hält sich die emotionale Ebene sehr in Grenzen. Im Vergleich zum chinesisch-japanischen Konflikt konzetriert die chinesische Gesellschaft sich viel mehr darauf, den Gegner USA besser kennenzulernen; um in Branchenkerntechnologie stärker und schneller zu wachsen. All das sieht für die Zukunft Chinas eigentlich ziemlich gut aus.